Die Anfänge der Farbterminologie wurden bereits im 19. Jahrhundert mit Humboldts Hypothese geprägt, dass die Sprache als Ursprung der Wahrnehmung alles Denken determiniert. Verstärkt wurde diese Theorie in den 50er Jahren durch Edward Sapir und Benjamin Whorf, die eine gleiche Wahrnehmung von Beobachtern mit unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen für ausgeschlossen hielten.
Sich gegen eine solch hartnäckige Ansicht zu behaupten und alle Zweifel zu verwerfen war das Ziel der Sprachwissenschaftler Brent Berlin und Paul Kay. Mit ihrer Studie zur Farbwahrnehmung schufen sie einen Meilenstein in der Farbterminologie und bildeten eine fundierte Grundlage für weitere Studien auf dem Gebiet. Doch trotz dieser bahnbrechenden Ergebnisse erscheint das Kategorisieren der Farbtermini im Hinblick auf die Vielfalt sprachlicher Mittel zur Beschreibung von Farben als nicht ausreichend und die Gruppierung von Einzelsprachen zur jeweiligen Sprachfamilie als unvollständig.
In diesem Vortrag geht es um die sprachliche Realisierung und Kategorisierung von Farben/Farbwörtern. Neben einer kurzen Exkursion zur Veranschaulichung wie ein biologisch stets gleich verarbeiteter Reiz sprachlich unterschiedlich realisiert werden kann, soll erklärt werden ob, und wenn ja, inwiefern eine Benennung Einfluss auf die Wahrnehmung haben kann. Danach wird mithilfe einer kurzen Studie die zugrunde liegende wissenschaftliche Typologie im Bereich der Farbterminologie kritisch beleuchtet.
Referenzliteratur:
Brent Berlin, Paul Kay.1969. “Basic Color Terms: their Universality and Evolution”.Berkeley, Californien: University of California Press