Es wird eingangs definiert, was Sprachkontakte sind, wo sie entstehen und wie man sie erkennt. Auch wird auf das bislang kaum beachtete Phänomen der verdeckten Mehrsprachigkeit hingewiesen.
Im Verlauf des Vortrags geht es u.a. darum zu zeigen, dass die individuelle Mehrsprachigkeit den Ausgangspunkt für alle Formen des Sprachkontakts darstellt. Deshalb werden zunächst verschiedene Formen der Mehrsprachigkeit vorgestellt, vom gleichzeitigen Erwerb zweier Sprachen von Geburt an (2L1) bis hin zum Erwerb weiterer Sprachen im Erwachsenenalter (Zweit- und Drittsprachenerwerb: L1 + L2 …; L3).
Sprachkontakte setzen eine Interaktion zwischen den beteiligten Sprachen voraus. Je nach Erwerbsform und -alter entstehen unterschiedliche Arten von Sprachkontakterscheinungen.
Im Anschluss daran werden die bislang am meisten diskutierten Ansätze zur Beschreibung von Zwei- und Mehrsprachigkeit vorgestellt (unabhängige Entwicklung der betreffenden Sprachen, wechselseitige Abhängigkeit zwischen ihnen). Dann sollen noch kurz Formen der Akkommodation sowie der rezeptiven Mehrsprachigkeit angesprochen werden, da auch es hierbei zu Konvergenzen zwischen den beteiligten Sprachen kommt.
Die bislang vorherrschende Hypothese, dass Sprachwandel in der Regel zu Konvergenzerscheinungen zwischen den am Kontakt beteiligten Sprachen führt, wird grundsätzlich in Frage gestellt. Es wird gezeigt, dass auch Divergenz wie Stabilität nicht seltene Ergebnisse von Sprachkontaktprozessen sein können. Abschließend wird eine Typologie vorgeschlagen, die Stabilität wie Divergenz in Kausalität zu verschiedenen Erscheinungsformen des Sprachkontakts setzt, wobei auf anderen Ebenen der Grammatik allerdings auch begleitend Konvergenzerscheinungen auftreten können (vgl. dazu nun die Neuerscheinung).