Über Clitic doubling im Allgemeinen und Objektverdoppelung im Besonderen

Begriffe wie Redundanz oder Pleonasmus werden in der einschlägigen Literatur meist in Zusammenhang mit sogenannten Stilblüten des Typs „weißer Schimmel“ angeführt. Solche oder ähnliche Erscheinungen doppelter Benennungen gelten stilistisch als unglücklich gewählt, bestenfalls als amüsant. In der Grice’schen Konversationsmaxime der Quantität heißt es: „Mache deinen Beitrag nicht informativer, als es für den anerkannten Zweck des Gesprächs nötig ist“. Generell hält sich die weitverbreitete Meinung, dass sprachliche Systeme ökonomisch sind und sich Sprachen demnach keinen Luxus leisten. Ein genauerer Blick lässt jedoch erkennen, dass Redundanzen alle Ebenen der Sprache durchwandern, womit sie tief im Sprachsystem verankert und nicht so einfach wegzudenken sind wie etwa das weißer vom Schimmel. Daraus ergeben sich mehrere Fragen, darunter, welchen Zweck Redundanzen erfüllen und vor allem, ob alles, was zunächst wie „sprachlicher Luxus“ erscheint, auch tatsächlich als solcher einzustufen ist; denn nicht selten vermitteln zusätzliche Markierungen auf morphosyntaktischer Ebene weitere und vor allem relevante semantische Informationen, ohne die ein erfolgreicher Diskursverlauf nicht mehr gewährleistet wäre. In solchen Fällen ist die Maxime der Quantität nicht verletzt, womit dementsprechend auch nicht von Redundanz gesprochen werden kann. Im Blickfeld der sprachlichen Redundanz kann exemplarisch das Phänomen des sog. clitic doubling betrachtet werden, bei dem eine Nominalphrase gemeinsam mit einem Pronomen oder einem pronominalen Klitikon erscheint. Bei der Nominalphrase kann es sich syntaktisch um das Subjekt oder (direkte oder indirekte) Objekt handeln. Im Falle des Objekts spricht man von Objektverdoppelung, welche weitaus häufiger vorkommt als die Subjektverdoppelung und im europäischen Sprachraum als einzige Form des clitic doubling anzutreffen ist. Bezeichnend sind hierfür vor allem die Balkansprachen, sodass im Rahmen der Balkanlinguistik und mit besonderem Fokus auf das Albanische dieses Phänomen untersucht und auf seine Redundanz überprüft werden soll.

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