Die Konstruktion von Verb+Partikel folgt im Deutschen strikten Regeln. Eine Abweichung hiervon erlauben sich aber einige westmitteldeutsche Dialekte. Was für das Standarddeutsche unmöglich scheint – die vor dem Verb platzierte Partikel vom selbigen zu trennen – gehört hier zur Norm. Die Voraussetzung dafür ist die Besetzung des Verbalkomplexes mit mindestens zwei Verbformen. Auch hier wird der Unterschied zum Standarddeutschen erkenntlich, welches erst ab drei verbalen Konstituenten eine Umordnung vornehmen kann. Das unten stehende Beispiel zeigt, dass nicht nur Verbend-Sätze die gesuchte Konstruktion aufweisen können. Es wird außerdem die Vorliebe des Steinfurther Dialekts sichtbar, den Verbalkomplex ab einer gewissen Anzahl an Konstituenten neu zu gestalten.
(1) Das musst du zuerst einmal auf lassen kochen, dann rührst du den Grieß ein.
In meinem Vortrag werde ich einen kurzen Überblick über das beschriebene Phänomen geben, welches auch in Passivsätzen zu finden ist. Danach werde ich versuchen die syntaktischen Hintergründe näher zu untersuchen. Eine weitere Hilfe für die syntaktische Analyse bietet auch der Umstand, dass im Niederländischen eine ähnliche Konstruktion zu finden ist.